Treffpunkt Bürgerengagement Stralsbach

Eine leere Schule, ein Ort im Wandel und ein Perspektivwechsel

Gründung des Bürgervereins zur Nutzung eines ehemaligen Schulgebäudes als Bürgerhaus - wie kann es gelingen?
Das erfolgreiche Vorgehen einzelner Bürger in Stralsbach soll an dieser Stelle Mut machen und gleichzeitig ein paar praktische Tipps vermitteln.

Folder des Fördervereins Stralsbach e.V. (PDF-Datei)

Der Ort und eine leere Schule

Die Marktgemeinde Burkardroth mit aktuell etwa 7.730 Einwohner besteht aus 12 ehemals selbständigen Dörfern und ist eine der größten Flächengemeinden im nördlichen Unterfranken. Stralsbach hat gut 500 Einwohner.

Am Anfang stand eine leere Schule und ein Gefühl, dass etwas verloren geht…..
„Es waren unsere jungen Familien die feststellten, dass sich im Ort etwas verändert hat...“ und  „…dass man da etwas tun sollte…“ sagt Berthold Kröckel Vorsitzender des neuen Fördervereins Dorfgemeinschaft Stralsbach e.V.

Der Wandel

Viele hatten das  Gefühl, dass der Zusammenhalt bzw. das Gemeinschaftsgefühl in den letzten Jahren mehr und mehr nachgelassen hat
- Feste wurden kleiner
- Helfer wurden immer weniger
- Es gab immer weniger Begegnungsmöglichkeiten
- Ein geeigneter Raum für Seniorentreffen hat gefehlt
- Der örtliche Gesangverein suchte geeignete Räume
Und da stand nun ab Sommer 2011 die „alte Neue Schule“ leer (1960er Jahre), renovierungsbedürftig, aber in der Substanz gut nutzbar. Ideal für die verschiedensten Aktivitäten der Dorfbevölkerung oder andere Gruppierungen aus der Marktgemeinde.

Ein Ansporn

Die Stralsbacher hatten in der Vergangenheit schon einmal eine „Alte Schule“ verloren. Vor zwei Jahren musste diese „Alte Schule“ auf dem Kirchberg abgerissen werden, weil auch nach jahrelangen Diskussionen kein Konsens zur Nutzung gefunden worden war.
Nun nehmen die Stralsbacher die Nutzung der „alten Neuen Schule“ tatkräftig in Angriff.

Die Initiatoren

Die Initiative ging zunächst von einigen Frauen aus, die sich an Herrn Kröckel wandten
„…ich war anfangs eigentlich dagegen, aber nur weil ich wusste, was das für eine Riesenarbeit (Sanierung und Umbau) wird“ … „aber letztendlich musste was passieren und das war auch gut so….“

Suche nach Mitstreitern, Unterstützern

Foto Berthold Kröckel

Zur möglichen Nutzung der leerstehenden Schule traf sich eine kleine Gruppe und trug erste Ideen zusammen.
Dann ging es an die Suche nach Mitstreitern, Unterstützern. Anfangs wurden keine bestehenden Vereine angefragt. Es wurden zunächst ganz bewusst nur Personen angesprochen von denen man wusste, dass sie der Idee positiv gegenüberstehen.

So entstand ein erster Kreis von 20 Personen. Man erkannte schnell, dass es mehr als 20 Menschen braucht. Deshalb bekam jeder den Auftrag bis zum nächsten Treffen mindestens eine Person von der Idee zu überzeugen und für die Sache zu gewinnen. Beim nächsten Treffen waren es bereits über 40 Personen.

Ein erstes Konzept

Dieser „harte Kern“ erarbeitete ein erstes Konzept für die zukünftige Nutzung der alten Schule.
Es folgten Gespräche mit dem Bürgermeister und schließlich die Vorstellung im Gemeinderat, der aber der Sache zunächst skeptisch gegenüberstand.

Um das Haus überlassen zu bekommen, mussten ein detailliertes Konzept und ein Finanzierungsplan erstellt werden. Es stand fest, dass mindestens 5000.- Euro im Jahr an Unkosten entstehen, die erwirtschaftet werden müssen.  Es wurden nur Ideen = mögliche Angebote aufgenommen, für die es auch Engagierte gab, die es durchführen.

Mitgliederwerbung

Das hieß weiter, im Vorfeld Mitglieder (Interessensbekundungen) zu werben.
Nun wurden alle Haushalte angeschrieben und zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen.

Beigelegt wurde eine Interessensbekundung bestehend aus:
-    Beitrittserklärung
-    Abfrage der Spendenbereitschaft
-    Helferbereitschaft für den nötigen Umbau.
Parallel dazu wurden gezielt die mit der aktuellen Situation im Ort unzufriedenen Vereine angesprochen.

Erste Informationsveranstaltung

Zur ersten Informationsveranstaltung kamen bereits 100 Personen!
Diese erste offene Veranstaltung war auch gleichzeitig die Gründungsversammlung.

Ergebnis

  • 232 Mitgliederanmeldungen bei der Gründungsversammlung!
  • 50 Personen die sich bereit erklärt haben, aktiv beim Umbau mitzuhelfen
  • sowie zusätzliche Spendengelder
  • Aktuell sind 245 Personen/Familien Mitglied im Förderverein.
  • Inzwischen sind fast alle jungen Familien Mitglied im Verein.
  • Die Kinder sind beitragsfrei, bis sie selbst erwerbstätig werden.

Perspektivwechsel - Die Zeit ist reif für Neue Wege

Noch vor ca. 5 Jahren wäre diese Form des Engagements undenkbar gewesen.
Jeder Verein verfolgte naturgemäß  seine eigenen Interessen, teilweise „ohne Rücksicht“ auf andere.
Berthold Kröckel: „…Man muss einfach weiter in die Zukunft denken!  „Das Wir-Gefühl ist entscheidend“.

Aufbau des Vereins

Man hat sich für eine recht große Vorstandschaft entschieden bestehend aus 5 Vorstände und 20 Beisitzer die situationsbezogen ihren Sachverstand mit einbringen. Einmal im Monat findet ein Infostammtisch für Mitglieder und Nichtmitglieder (Interessierte) statt.

Fördergelder durch LEADER in Eler

Inzwischen konnte aufgrund dieses großen Zuspruches der Bevölkerung auch ein Förderantrag gestellt werden, der die Umbaumaßnahmen mitfinanziert. Die weitere Finanzierung übernehmen der Markt Burkardroth sowie der Verein selbst.

Nutzung

Foto Berthold Kröckel

Grundsätzlich kann sich jeder Bürger mit seinen Ideen und seinem Engagement einbringen.
Die alte Schule wird zu einer Plattform für einzelne Vereine, die über keine geeigneten Räumlichkeiten verfügen und  bietet Raum für kleine Initiativen bzw. lose strukturierte Interessengruppen.

Regelmäßige örtliche Veranstaltungen
Die alte Schule bietet Raum für regelmäßige Veranstaltungen örtlicher Gruppen, z.B. Seniorennachmittage, Damengymnastik, Proben der Dorfkapelle, Frauenfrühstück, Krabbelgruppe, Gardetanz, Hausaufgabenbetreuung.

Offene Veranstaltungen für die Marktgemeinde und den Landkreis Bad Kissingen
Z.B.: Jahresfeste der Vereine, Ferienprogramme, Erste Hilfe-Kurse, Basar für Kinderkleider und Kinderbücher, Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Landkreis (Netzwerk Bürgerengagement etc.).

Kontakt

Förderverein Dorfgemeinschaft Stralsbach e. V.

Kontaktadresse:
Berthold Kröckel
Grabenweg 5
97705 Stralsbach
Telefon: 09734/1450
e-mail: stralsbach@gmx.de